Raffinierte Technik
Anhänger werden mit Hilfe von Deichsel und Kupplung hinter das Fahrrad montiert. Die kleinen Passagiere lassen sich mit einem Rückspiegel gut im Blick behalten. Je nach Modell wird die Kupplung mehrfach geliefert oder kann nachbestellt werden – so lassen sich mehrere Räder anhängerfertig machen.
Die Deichsel ist am Anhänger montiert und lässt sich bei vielen Modellen leicht abbauen. Durch Buggyräder vorne lassen sich viele Anhänger auch als Kinderwagen nutzen, mit größeren Joggingrädern auch für unebene Wege oder zum Joggen. In der Regel können Anhänger (abgekoppelt vom Rad) im Zug und häufig auch im Bus mitgenommen werden.
Baby im Anhänger
Um Babys möglichst liegend zu transportieren, lassen sich in fast alle Anhänger ein Babysitz (Hängematte) oder eine Babyschale montieren. Die Rückenmuskulatur von Babys ist noch schwach. Daher sollte der Anhänger zudem über eine Federung verfügen, die auch auf das geringe Gewicht eines Babys reagiert. Sobald sie sicher selbstständig sitzen können (ab ca. 9 bis 12 Monaten), sitzen Kinder aufrecht im Anhänger – bei Bedarf unterstützt von sitzverkleinernden Polstern.
Viele Babys und Kleinkinder genießen die Fahrt in ihrem eigenen Reich und schlummern dort ein. Manche Hersteller bieten hierfür eine verstellbare Rückenlehne an.
In Deutschland dürfen Kinder bis zu ihrem 7. Geburtstag im Anhänger mitfahren.
Babyschalen für Fahrradanhänger
Diese speziellen Babyschalen für Fahrradanhänger bestehen aus bruchfestem Material. Sie werden mit Gurten am Anhängerrahmen befestigt. Auch hier wird das Baby während der Fahrt angeschnallt. Die Schalen sind schmal, sodass auch zwei Schalen nebeneinander in einen Zweisitzer-Anhänger passen, wenn bspw. Zwillinge mitgenommen werden sollen. Diese Schalen passen nicht in alle Fahrradanhänger und federn weniger als spezielle Hängematten.
Auto-Babyschalen im Fahrradanhänger
Auto-Babyschalen lassen sich nur in wenige Anhängermodelle einbauen. Sie sind meist nur für Einsitzer-Modelle verfügbar. Befestigt werden die Schalen meist mit einem Klick-System, das der Anhängerhersteller anbietet und vor der Nutzung am Gestell angebracht werden muss. Die Auto-Babyschale federt weniger als eine spezielle Hängematte. Das Baby wird wie bei der Mitnahme der Hängematte angeschnallt und so sicher mitgenommen. Wenn das Baby eingeschlafen ist, kann die Schale samt Baby aus dem Anhänger genommen werden und das Kind muss nicht aufgeweckt werden.
Fahrradanhänger sind sehr sicher! Die meisten Modelle haben einen Überrollbügel und einen Metallrahmen, die bei einem Unfall einen schützenden Käfig bilden.
Gurtsysteme und Federungen
Babys besitzen noch keine ausreichend entwickelte Rückenmuskulatur, um größere Erschütterungen selbstständig aufzufangen. Kinderanhänger sollten daher über eine Federung verfügen, die Stöße auf unebenem Untergrund abfedert und so möglichen Schäden an der Wirbelsäule des Kindes vorbeugt. Je nach Modell gibt es sich selbst einstellende Federungen und Federungen, die jeweils auf das aktuelle Gewicht im Anhänger eingestellt werden müssen (siehe Bild). Die kleinen Fahrgäste werden bei allen Modellen mit einem Gurtsystem angeschnallt und bleiben dadurch bei einem eventuellen Unfall im Anhänger.
Sitzverkleinerer
Wenn Kinder selbstständig sitzen können, werden sie auf den Sitzplätzen der Fahrradanhänger mitgenommen. Für Babys, die zwar schon sitzen können, für die die normalen Sitze aber noch zu groß sind, gibt es Sitzverkleinerer, die Kopf und Hüfte stützen.
Umbau zum Kinderwagen
Die Deichsel ist am Anhänger montiert und lässt sich bei vielen Modellen leicht abbauen. Häufig können dann ein oder zwei (kleine) Buggyräder oder ein (größeres) Joggerrad angebracht/ausgeklappt werden, mit denen der Anhänger als Kinderwagen genutzt werden kann. Da die meisten Fahrradanhängermodelle als Kinderwagen genutzt werden können, dürfen sie in Zügen wie Kinderwägen auch mitgenommen werden.
Flexible Nutzung – mehrere Räder und nur ein Anhänger
Die Kupplung wird beim Kauf je nach Modell entweder gleich mehrfach geliefert und/oder kann nachbestellt werden. Somit lassen sich diese Zweit- oder Dritt-Kupplungen an den verschiedenen Fahrrädern der Familie bzw. der nutzenden Personen montieren. Der Anhänger ist dadurch nicht an ein bestimmtes Rad gebunden, sondern flexibel nutzbar.
Anbringen auch an spezielle Räder z.B. Falträder
Ein Fahrradanhänger kann auch an spezielle Fahrräder wie zum Beispiel ein Faltrad, ein Tandem oder ein Pedelec (E-Bike) gekuppelt werden, soweit dieses nur bis 25km/h unterstützt (beim Pedelec unbedingt die Herstellerangaben beachten!). Je nach Fahrradmodell muss zum Montieren der Anhängerkupplung die Hinterradachse ausgetauscht werden; Informationen dazu am besten beim Fachhandel erfragen. An ein S-Pedelec mit Versicherungskennzeichen dürfen laut StVO Kinderfahrradanhänger nicht angehängt werden (S-Pedelecs/E-Bikes fahren bis zu 45 km/h). An manche Spezialrahmen oder bei speziellen Schaltungen können aus technischen Gründen nicht alle oder sogar gar keine Anhänger angekuppelt werden. Es ist immer sinnvoll, bei der Anhängerauswahl das Zugfahrrad im Fachhandel dabei zu haben.
Maße und Gewicht
Je schmaler und leichter ein Anhänger ist, desto besser lässt er sich an der Supermarktkasse vorbeischieben und in Auto, Bus & Bahn mitnehmen. Andererseits müssen Kinder drinnen noch bequem Platz finden.
Beleuchtung
Sofern nicht beim (Gebraucht-) Kauf vorhanden, muss ein separates Rücklicht entsprechend StVO am Fahrradanhänger angebracht werden. Tipp: Kaufen Sie zum Beispiel ein Rücklicht mit Akku, der aufgeladen werden kann (im Handel ab ca. 20 Euro erhältlich, Stand Juli 2018).
Material
Der Anhänger sollte ein regendichtes Obermaterial haben sowie möglichst ein Siegel über die Verwendung schadstofffreier Materialien in Polster und Gurte führen. Die Seitenfenster und das Verdeck sollten einen UV-Schutz haben. Hinweise dazu befinden sich meist direkt an den Modellen im Fachhandel.
Anschaffungskosten
Die Preisspanne bei Anhängern reicht von 500 bis 1.700 Euro (Stand 2024) und hängt von Verarbeitungsqualität, Herstellungsort und Ausstattung ab. Günstige Anhänger weisen oft eine etwas schlechtere Verarbeitung auf, sind teilweise umständlicher in der Handhabung und besitzen meist keine Federung. Teurere Anhänger haben meist eine gute (einstellbare) Federung, weisen technische Kniffe auf, die die Handhabung erleichtern und/oder sind in Europa gefertigt. Grundsätzlich sind aber auch günstigere Anhänger für den Babytransport geeignet, sofern ein entsprechender Babysitz eingebaut wird. Fahrradanhänger haben eine lange Haltbarkeit und werden von einer Familie oft über viele Jahre genutzt – das relativiert die Anschaffungskosten. Zudem gibt es einen Markt für gebrauchte Anhänger. Hier lässt sich vielleicht ein erschwingliches Modell finden und andererseits das eigene Gefährt wieder verkaufen, wenn die Kinder herausgewachsen sind.
An- und Abkuppeln
Wenn der Anhänger häufig an das Rad an- und abgekuppelt wird, sollte das Kuppeln einfach zu handhaben sein.
Ein- oder Zweisitzer?
Ein zweites Kind ist geplant oder schon unterwegs? Dann kann gleich ein Zweisitzer sinnvoll sein. (Damit lässt sich auch gut Kindertransport und Einkauf kombinieren.) Je nach Altersunterschied reicht aber auch ein Einsitzer, wenn das größere Kind schon im Kindersitz mitfährt oder selbst radelt.
Einfacher Umbau
Wenn der Anhänger auch als Kinderwagen genutzt wird, ist es ratsam auf ein einfaches Ummontieren zu achten, da sonst schnell die Freude am Anhänger verloren geht. Hilfreich ist es, wenn sich die Deichsel abnehmen lässt, ohne dass der Anhänger angehoben werden muss. Sonst ist der Umbau umständlich, wenn ein Kind im Anhänger sitzt (z.B., weil es dort eingeschlafen ist).
Breite
Wenn der Anhänger durch schmale Türen oder Durchgänge (z.B. Haustür, Aufzug, Drängelgitter) geschoben werden muss, sollte der Anhänger entsprechend schmal sein. Busse, Straßenbahnen und Züge des Nahverkehrs sind inzwischen meist barrierefrei ausgebaut und normalerweise auch mit einem breiten Anhänger nutzbar. Ein sehr schmaler Anhänger bietet weniger Komfort für das Kind.
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